Christoph Delz liess sich inspirieren
von Naturphänomenen und Umwelt-
geräuschen, von literarischen Texten und von früheren
Musikstücken und -stilen. Diese Inspirationen benennt
er klar in den Titeln und in der Art ihrer musikalischen
Verwendung; sie werden nicht verdeckt, sondern deutlich
und unversehrt dargestellt, gelegentlich sogar rekonstruiert.
Dies betrifft nur Teile der fertigen Kompositionen.
Der Umgang mit Inspirationen und ganzen «Ready-mades»
ist sehr genau und ernsthaft. Dennoch oder deswegen
wirken die ganzen Werke häufig heiter, gar spielerisch.
In die späteren Werken ab op. 12 und in die «Ergänzung»
der Schubert-«Reliquie» spielt Autobiographisches
hinein.
In Sils op. 1 ist es der gefrorene Silsersee
im Engadin, in Siegel op. 3 sind es Insektenstridulationen,
in Die Atmer der Lydia op. 5 Atemgeräusche
einer Gebärenden, in Im Dschungel op.
6 Umweltgeräusche der Grossstadt, im Klavierkonzert
op. 9 Wellenbewegungen, Flugzeuglandungen und Rundfunkgeräusche.
Kompositionen, in denen Textdeklamation im Vordergrund
stehen sind die Arbeitslieder op. 8, Solde
op. 10, Joyce-Fantasie op. 13 und Istanbul
op. 14. Frühere Musikstile bestimmen die Nocturnes
op. 11, J.S. Bachs Preludio E-Dur BWV 1006,1 bildet
die Materialgrundlage für das Streichquartett
op. 7, in den Jahreszeiten op. 12 und in Istanbul
op. 14 verwendete Delz Choräle im Bach-Satz.
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