Werkjahr 2023 Léo Collin

«remembrance»

Wie klingen Tod und Trauer der Wesenheiten, die um uns herum waren oder wären, wenn es unsere Städte nicht gäbe? Unsere zeitgenössischen Lebensweisen haben bestimmte Tode und Gewalttätigkeiten stumm geschaltet, damit wir leben können. Und es ist sehr schwierig, sich dessen auf poetische und sensible Weise bewusst zu werden. Auch die Kämpfe zwischen den verschiedenen sozialen Klassen, zwischen denen in den Städten und jenen auf dem Land, haben jedes Zuhören mit Tiefe getrübt. Die von Léo Collin vorgeschlagene Jahresarbeit «remembrance» ist ein Klangvorschlag, bestehend aus Aufnahmen in verschiedenen Gebieten der Schweiz und im Ausland (Typus Sound Field Recording) und aus Kompositionen für verschiedene kleine Musikgruppen (in Form von Partituren): Die Aufnahmen werden zu einem digitalen Album verarbeitet, das in Form einer interaktiven Website oder in Form von Live-Auftritten gehört werden kann. Die Remembrance-Vorkehrung hilft dabei, die aufeinanderfolgenden Schichten zu hören, die unser Leben zu dem machen, was es ist – und vielleicht unsere Normalität in Frage zu stellen, zu lernen, die lautesten Geräusche zu durchbrechen und die gedämpften zu hören.

Léo Collin studierte Angewandte Kunst in Marseille und Besançon, klassische Musik in Lyon sowie Musik- und Bildkomposition in Genf, Freiburg im Breisgau und Zürich bei Michael Jarrell, Brice Pauset und Isabel Mundry. Seine Partituren wurden von Ensembles wie les métaboles, Intercontemporain, soundinitiative paris, leminiscate basel, lucillin luxembourg, avanti helsinki, batida & eklekto genève, les voix animées toulon, musicatreize marseille und öx&öl zürich aufgeführt.
Er inszeniert Stücke des zeitgenössischen Repertoires mit kollektif international totem (mit Kay Zhang und Nuriia Khasenova) wie «le grand plongeon» aus dem Stück «Atlantis» von Peter Eötvös. Seine Arbeit basiert auf Zusammenarbeit, insbesondere mit Leandro Gianini, Dalius Singer, Eric Larrieux und Mariana Grünig. Spuren davon sind zu sehen in Baleen (2019), Medusen (2020) und Corals ( 2022). Seit 2018 arbeitet er regelmässig mit dem Komponisten Jörg Köppl und dem Ensemble metanoia zusammen, wobei mehrere Audio-Performance-Stücke entstanden sind (der pilz im patent, mutter Motor, mono).
Er komponiert auch elektronische Musik für Theater oder Tanz, wie das Schauspielhaus Zürich und das Deutsche Theater Berlin. Er hat als Interpret für die Choreographen Alessandro Sciarroni und Sebastian Baumgartner gearbeitet

© 2023. Stiftung Christoph Delz

Start typing and press Enter to search

Shopping Cart